Stiftung Liberales Judentum

HANNOVER

ÜBER UNS

Die Stiftung Liberales Judentum Hannover wurde im Jahr 2003 aufgrund eines Beschlusses der Mitgliederversammlung der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover K.d.ö.R. gegründet. Das erforderliche Stiftungskapital stellte der Shoah-Überlebende Rechtsanwalt Georg Libera, sein Andenken zum Segen, testamentarisch zur Verfügung. Die Stiftungsgründung erfolgte im Kontext der Wiederbelebung des durch die Schoah zerstörten Liberalen Judentums in Deutschland. Das Ziel der Stiftung ist die Förderung des Liberalen Judentums.

Die Stiftung ist zusammen mit 19 liberalen Gemeinden Mitglied der Union Progressiver Juden in Deutschland und kooperiert eng mit der World Union for Progressive Judaism.

Seit 1999 bildet das liberale Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam Kantoren, Rabbinerinnen und Rabbiner für Deutschland und Europa aus.

Das Liberale Judentum entstand vor circa 250 Jahren im Zuge von Aufklärung und Emanzipationsbestrebungen in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts in Deutschland. Der erste jüdische Reformgottesdienst fand 1810 im heutigen Niedersachsen, im Seesener Jacobstempel statt, der nach dem frühen Reformer und Kaufmann Israel Jacobson benannte, erste Reformsynagoge.
Heute ist das liberale Judentum eine institutionalisierte Denomination, international in der World Union for Progressive Judaism (Sitz in Jerusalem und New York) organisiert. Die World Union vertritt 1200 Gemeinden mit rund 1,8 Millionen Mitgliedern in über 50 Ländern. Rabbiner und Rabbinerinnen werden in liberalen Ausbildungsstätten in den USA, Israel, Großbritannien und Deutschland ausgebildet.
Viele berühmte Namen wie z.B. die Rabbiner und Rabbinerinnen Abraham Geiger, Leopold Zunz, Isaak Meyer Wise, Leo Baeck und Schalom Ben Chorin, Regina Jonas und Rachel Adler verbinden sich mit dem Liberalen Judentum.
Das Anliegen des Liberalen Judentums ist es, die Moderne mit der Tradition in Einklang zu bringen. Wesentliche Unterschiede zur Orthodoxie liegen in der theologischen Auslegung der traditionellen Schriften, in der Betonung von Universalität und Offenheit für den interkulturellen Dialog, in der Liturgie sowie in der Gleichberechtigung der Frauen in allen Bereichen, sichtbar vor allem in den Gottesdiensten.
Es gilt als selbstverständlich im liberalen Judentum, dass auch Frauen Rabbinerin oder Kantorin werden und einen Gottesdienst leiten oder Mitglied eines Rabbinatsgerichts sein können. Die erste Rabbinerin in Deutschland und weltweit war Regina Jonas, ihr Andenken zum Segen. Sie wurde 1935 ordiniert. Im Oktober 1944 wurde Regina Jonas in Auschwitz ermordet.
Die Stiftung Liberales Judentum Hannover trägt dazu bei, das Liberale Judentum in Deutschland wieder zu verfestigen und weiterzuentwickeln.